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Online-Beteiligung in der Praxis | Artikel

Moderieren mit der Interaktiven Veranstaltung

Diskussionsveranstaltungen zugänglicher gestalten. Um mehr Perspektiven zu hören.

Wir kennen es alle: Bei einer Veranstaltung wird die Diskussion für Fragen geöffnet und schnell wird klar, es melden sich immer wieder die gleichen Menschen, die dann gar keine Fragen stellen, sondern sich den Raum nehmen, um ihre Meinung lang und breit darlegen. Der Rest der Teilnehmenden ist nicht repräsentiert und steigt auch schnell komplett aus der Diskussion aus. Mit Diskussions- veranstaltungen kommen jedes Jahr Millionen Menschen in Berührung, doch oft werden die Diskussionen von Einzelnen dominiert und zu viele Menschen werden dabei ausgeschlossen. Genau deshalb ist die Moderation von Veranstaltungen so wichtig – egal ob online, offline oder hybrid. Moderation strukturiert die Diskussion, wählt aus wer sprechen kann und achtet auf die Einhaltung von Regeln.

Abgebildet ist eine sitzende Menschenmenge, von denen in die Gedanken einzelner Personen in Sprechblasen stehen, die ausdrücken, dass die Personen sich nicht an der Diskussion beteilgen können. Das Bild ist in lila gehalten.
Davide Ragusa / Unsplash

Hier erklären wir dir, wie das Modul „Interaktive Veranstaltung“ dir bei der Moderation helfen kann, Fragen zu priorisieren, dominantes Redeverhalten zu erkennen und mehr Teilnehmende einzubinden und mitzunehmen. Dabei soll gelten, dass auch die Leisen gehört werden und ihnen der Raum bewusst eingeräumt wird. So soll das Modul dazu beitragen, diverse Perspektiven sichtbar und Diskussionen leichter zugänglich zu machen. Die Interaktive Veranstaltung wurde zuerst ihm Rahmen unseres Projektes „SpeakUp“ entwickelt. Diesen ersten Prototyp haben wir dann als Modul „Interaktive Veranstaltung“ für euch weiterentwickelt, das online, offline und hybrid eingesetzt werden kann. Du findest es auf unserer kostenfreien Beteiligungsplattform adhocracy+ sowie auf mein.berlin.de.

Und so funktioniert’s:

Während einer Veranstaltung können online live Fragen gestellt werden, die für die Moderation und die Teilnehmenden einsehbar sind. Diese Fragen können von anderen Teilnehmenden per „like“ unterstützt werden und von der Moderation markiert und gefiltert werden. Dabei werden der Moderation zu den Fragen Zugehörigkeiten (z.B. Gender, Alter, Bildungsstand, o.a.) angezeigt, die die fragende Person aus von der Moderation vorgegebenen Optionen selber auswählt. Damit soll es der Moderation erleichtert werden, eine ausgeglichenere Diskussion zu führen, denn sie kann Fragen von unterrepräsentierten und nicht-rededominanten Gruppen bewusst in die Diskussion einbinden. Gleichzeitig nimmt die Möglichkeit online Fragen zu stellen auch für die Teilnehmenden die Barriere, etwas öffentlich sagen zu müssen und eröffnet eine Art „safer space“ für nicht-rededominante Menschen.

Auf dem Bild sind die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten von Speakup zu sehen, jeweils mit einer dazugehörigen Grafik darüber.

Durch diese Funktionen lädt die Interaktive Veranstaltung die Teilnehmenden aktiv zur Teilhabe an der Diskussion ein. Diese wird auch dadurch leichter zugänglich, dass Fragen ohne Registrierung und anonym eingegeben werden können. Es werden keine persönlichen Daten abgefragt oder gespeichert und die selbstgewählten Zugehörigkeiten sind nicht personalisiert. Dadurch ist die Interaktive Veranstaltung besonders datensparsam. Wie alle unsere Module ist die Interaktive Veranstaltung zudem komplett Open Source. Das bedeutet der Code ist einsehbar und die Softwarearchitektur transparent. So kann das Modul von Entwickler:innen auf Sicherheitslücken überprüft und weiterentwickelt werden.

Informationen zu den Merkmalen von Speak Up, jeweils mit einer dazugehörigen Grafik darüber.

Die Interaktive Veranstaltung kann sowohl offline in Präsenz als auch hybrid oder komplett online genutzt werden – dank des eingebetteten Livestreams. So nutzt sie zum Beispiel die Stadt Arnsberg in ihrer Bürgermeistersprechstunde (siehe Bild) oder in einem gemeinsamen Bürgermeisterdialog mit der Stadt Sundern zu den Folgen des Hochwassers.

Screenshot der Beteiligungsseite der interaktiven Veranstaltung mit Bürgermeister Ralf Ritter mit den Informationen und Daten zu der Veranstaltung.

Die Enquete-Kommission des deutschen Bundestags zum Thema Künstliche Intelligenz setzte die Interaktive Veranstaltung beispielsweise bei der Präsentation ihrer Ergebnisse ein.

Screenshot der interaktiven Veranstaltung zur Enquente Kommission "Künstliche Intelligenz" mit Informationen zu der Präsentation der Ergebnisse und dem Datum der Veranstaltung.

Euch interessiert der Einsatz des Moduls bei Präsenzveranstaltungen? Dann schaut doch mal in unseren Erfahrungsbericht aus dem Roten Salon der Volksbühne, wo die Interaktive Veranstaltung (damals noch SpeakUp) live getestet wurde.

Fotografie von einer interaktiven Veranstaltung in der Volksbühne. Zu sehen ist 4 Personen auf der Bühne, hinter denen eine Präsentation gezeigt wird.
Die Interaktive Veranstaltung im Einsatz in der Volksbühne.

Ihr wollt gleich loslegen und die Interaktive Veranstaltung auf adhocracy+ testen? Dann registriert euch unter adhocracy.plus und schreibt uns bei Fragen gerne unter start@adhocracy.plus.

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