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Digitale Zivilgesellschaft | Artikel

Die Demokratie stärken durch Gleichberechtigung in der Softwareentwicklung

In den letzten Jahren hat sich die Tech-Branche verpflichtet, sich für mehr Diversität und Gleichberechtigung einzusetzen. Es gibt jedoch nach wie vor eine große Diskrepanz zwischen den Geschlechtern in dieser Branche – insbesondere, wenn es um Frauen geht. Frauen sind in der Technologie-Branche unterrepräsentiert und haben mit zahlreichen Hindernissen zu kämpfen, die ihre Karriereentwicklung einschränken.
Eine der größten Hürden ist die sogenannte "gläserne Decke". Sie beschreibt das Phänomen, dass qualifizierte Frauen oft nicht in Führungspositionen aufsteigen. Eine weitere Herausforderung ist der Mangel an weiblichen Vorbildern in der Branche, was dazu führt, dass Frauen sich weniger willkommen fühlen.

Das Bild zeigt Katharina an ihrem Computer. Auf dem Bildschirm ist Code zu sehen.

„Ich denke, das Entwickeln müsste entmystifiziert werden. Weg von diesem Bild eines „Rockstarprogrammers“, der die ganze Nacht allein am Computer sitzt, um die Welt zu retten, hin zu dem Teil, den ich mag und erlebe. Nämlich, dass das Entwickeln fast immer Teamarbeit ist.“
Katharina, Entwicklerin bei Liquid Democracy e.V.

„Für mich ist eher die Vielfältigkeit wichtig, weil ich denke, je verschiedener die Sichtweisen und Erfahrungen, desto besser und durchdachter ist das Ergebnis.“
Kha, Entwickler bei Liquid Democracy e.V.

Es geht also über die Gleichberechtigung von Männern und Frauen hinaus: Es geht um Intersektionalität. Intersektionalität bezieht sich auf die Idee, dass verschiedene Formen von Unterdrückung und Diskriminierung (z.B. Rassismus, Sexismus, Klassismus, Ableismus usw.) ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen. In der Softwareentwicklung bedeutet das, dass die Software, die wir entwickeln und verwenden, verschiedene Arten von Diskriminierung und Vorurteilen widerspiegeln kann, wenn wir nicht sorgfältig darauf achten.

Ein Beispiel dafür ist die Gesichtserkennungstechnologie. Studien haben gezeigt, dass diese Technologie bei Menschen mit dunklerer Hautfarbe weniger genau ist als bei Menschen mit hellerer Hautfarbe. Die Algorithmen, die zur Erkennung von Gesichtern verwendet werden, basieren oft auf Daten, die hauptsächlich von weißen Menschen gesammelt wurden. Das verdeutlicht, wie Vorurteile und Diskriminierung in der Softwareentwicklung entstehen können. Umgekehrt gefragt: Was sind die Vorteile von inklusiver Software, die von intersektionalen Teams entwickelt wird?

  1. Zugänglich: Mehr Menschen können auf die Technologie zugreifen und sie nutzen, unabhängig von ihrer Fähigkeit, Fertigkeit oder der Art und Weise, wie sie Technologie nutzen.
  2. Benutzer:innenfreundlich: Inklusive Software ist einfacher und intuitiver zu bedienen, da sie die verschiedenen Bedürfnisse und Erfahrungen der Benutzer:innen berücksichtigt und dafür sorgt, dass diese weniger frustriert sind.
  3. Sicherheit und Zuverlässigkeit: Inklusive Software kann dazu beitragen, dass Software weniger anfällig für Sicherheitsprobleme und Ausfälle ist, da sie von einer breiteren Vielfalt von Menschen getestet und validiert wird.
  4. Verbessertes Image und Ruf: Inklusive Software kann dazu beitragen, dass Unternehmen und Organisationen als inklusiver und sozial verantwortungsbewusster wahrgenommen werden, was wiederum das Vertrauen der Öffentlichkeit stärken kann.

Intersektionalität und Teilhabe in der Softwareentwicklung tragen also dazu bei, sicherzustellen, dass Technologie gerechter, inklusiver und demokratischer wird, was wiederum einen Beitrag leistet, eine bessere Gesellschaft für alle Menschen zu schaffen.

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