19. September 2019

Klimastreik am 20. September: Wir streiken für unsere Zukunft!

Wir von Liquid Democracy sind am Freitag, den 20. September, beim globalen Klimastreik am Brandenburger Tor dabei. Selbstverständlich nehmen wir auch am digitalen Klimastreik teil und färben unsere Website am Freitag grün. Wieso das alles? Und was hat digitale Demokratie eigentlich mit Klima zu tun?

Source: https://www.berlin4future.de/

Das Klima verändert sich. Das wird der Allgemeinheit spätestens mit Greta Thunberg und der Fridays for Future Bewegung immer bewusster. Wetterextreme werden immer häufiger und die damit entstehenden Schäden an unseren globalen Ökosystemen haben bereits jetzt Auswirkungen auf unsere Versorgung durch Trinkwasser und Nahrung. Ja, auch hier in Deutschland, wie wir in den letzten zwei Dürresommern hautnah erleben durften. Und doch trifft es uns eher marginal, obwohl wir Hauptverursachende sind.

KLIMA UND DEMOKRATIE

Man könnte sagen wir leben im Moment in einer Klima-Autokratie. Insbesondere die Industrienationen sind verantwortlich für den exorbitanten CO2-Ausstoß im letzten Jahrhundert. Die bisherigen Folgen haben die Länder auszubaden (im wahrsten Sinne des Wortes), die nicht für den Großteil des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Dazu kommen die zukünftigen Generationen, deren CO2-Budget wir bereits vor Jahrzehnten aufgebraucht haben. Denn alles hat seinen Preis – und wir haben jahrzehntelang Kosten an andere Länder und an die zukünftigen Generationen externalisiert, sie müssen den Rest des Preises zahlen. Damit haben wir quasi autokratisch über Ressourcen bestimmt, die nun anderen fehlen. Was wir nun dringend brauchen ist eine Demokratisierung in der Klimakrise! Nicht ohne Grund rufen seit Jahren Teilnehmende auf Klima-Demos „System change not climate change!“. Eine Demokratisierung weiterer Teile unseres derzeitigen Systems ist unbedingt notwendig, um für globale Gerechtigkeit zu sorgen.

Source: https://digital.globalclimatestrike.net/

DIGITALISIERUNG UND KLIMA

In der Klimakrise steckt also nicht nur eine Katastrophe – sondern auch eine Möglichkeit zur Veränderung. Wir können die Welt und vor allem unsere Wirtschafts- und Mobilitäts-Systeme demokratischer gestalten. Auch die Digitalisierung muss dabei beachtet werden. Denn die Digitalisierung frisst viele Ressourcen: Seltene Erden sind in unseren Handys verbaut, eine Google-Anfrage kostet so viel Strom wie eine Tasse Tee verbraucht. Streaming ist das neue Fliegen und nicht alles mit E- ist ökologisch, wie erst kürzlich bei der ernüchternden Bilanz der E-Scooter herausgefunden wurde. Doch auch in der Digitalisierung stecken Chancen: Mehr Teilhabe über Beteiligungsplattformen, mehr Kommunikation und Verbindung zwischen Menschen. Digital können wir gerettetes Essen umorganisieren, Bürger*innenproteste starten, unsere Solidarität mit Menschen auf anderen Kontinenten bekunden, Klimamodelle berechnen. Am Ende kommt es schließlich auf die Gestaltung der Digitalisierung an: Wie gehen wir mit für die Digitalisierung notwendigen Ressourcen um? Open-Source-Software und -Hardware bieten die Möglichkeit, immer weiter entwickelt zu werden. Damit wird auf Bestehendes aufgebaut, daran weitergearbeitet und es müssen nicht immer wieder unnötige Ressourcen verschwendet werden – ganz im Sinne einer nachhaltigen Digitalisierung.

Klima, Demokratie und Digitalisierung haben große Chancen, Hand in Hand zu gehen. Wir wollen Teil des Weges zu einer ökologischeren und klimagerechteren Welt sein. Und wir fordern, dass die Politik und Wirtschaft diesen Weg unterstützen. Für ein besseres Klima - für alle!