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Online-Beteiligung in der Praxis | Artikel

6 Grundsätze guter Onlinebeteiligung

Digitale Beteiligungsformate können helfen, Diskussionen in größeren Gruppen zu organisieren und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Wir erklären hier, was ihr dabei beachten solltet.

Viele Kommunen, NGOs und Unternehmen haben erkannt, dass Bürger*innen, Mitarbeitende und Betroffene zunehmend mitdiskutieren und auch mitentscheiden möchten, wenn es um Themen geht, die sie betreffen. Daher kommen Online-Beteiligungsprozesse zunehmend zum Einsatz, wenn es z.B. darum geht, gemeinsam Strategien zu entwickeln oder Maßnahmen abzustimmen. Selbst in der Budgetplanung setzen manche Organisationen auf demokratische Entscheidungsprozesse.

Hier erklären wir, welche Grundregeln du in jedem Fall bei der Durchführung beachten solltest.

Die Fotografie zeigt eine Menschenmenge, die die Hände in die Hähe streck. Im Huntergrund sieht man verschwommen eine Flagge sowie Bäume und Häuser.

#1 Stelle relevante Fragen!

Stelle nur Fragen, deren Antworten du auch hören möchtest. Nur dann hat die Beteiligung einen Mehrwert für dich und für alle Teilnehmenden. Denke daran, Fragen zu einem Thema zu stellen, auf das du oder andere Projektverantwortliche Einfluss haben. Die Teilnehmenden wollen etwas bewegen! Beteiligung für die Schublade schafft Misstrauen und erhöht die Hürden für weitere Beteiligungsprozesse.


#2 Erkläre, worum es geht!

Worum geht es in dem Projekt? Warum wurde es initiiert und von wem? Damit die Teilnehmenden sich qualitativ beteiligen können und wollen, müssen sie alle dafür notwendigen Informationen haben. Diese müssen kurz und leicht verständlich sein – kein Fachjargon und keine langen Schachtelsätze in noch längeren Abhandlungen. Grafiken und Bilder helfen dabei, Informationen zu transportieren und machen das Leben bunter!


#3 Formuliere ein Beteiligungsversprechen!

Für die Teilnehmenden ist es zentral, die Chancen und Grenzen ihres Einflusses zu kennen. Was soll am Ende entschieden werden und von wem? Welche Rolle spielen die Teilnehmenden im Entscheidungsprozess? Dabei ist Transparenz wichtiger als Entscheidungskompetenz. Häufig geben unsere Demokratie- und Organisationsstrukturen vor, bei wem die Entscheidung liegt. Diese Befugnisse dürfen hinterfragt werden, im Prozess müssen sie jedoch klar formuliert sein.


#4 Beteilige von A-Z!

Gute Beteiligung ist ein Prozess und keine Eintagsfliege. Kurz mal etwas fragen und nie wieder was gehört? Wie frustrierend! Je mehr die Teilnehmer*innen sich mit dem Projekt identifizieren, desto mehr und hochwertigere Beiträge sind zu erwarten. Dazu ist es wichtig, die Teilnehmenden frühzeitig in das Projekt einzubeziehen und bis zum Ende mitzunehmen. Ideal ist dabei eine gute Verknüpfung aus Online-Beteiligungen und Offline-Veranstaltungen. Gute Beteiligung läuft von A wie Auftakt bis Z wie Ziel erreicht.


#5 Mache PR!

Ein großartiges Beteiligungskonzept bringt nichts, wenn keiner von dem Projekt erfährt. Auch wenn das Internet frei zugänglich ist, kommen die Menschen nicht von alleine. Wirf die PR-Maschine an: Social-Media, Flyer, Pressemitteilungen, Videos, Vorträge auf einschlägigen Events, etc. Wähle dabei die Kanäle und die Ansprache zielgruppengerecht. Am besten planst du einige Wochen vor und während der Beteiligung für die Mobilisierung ein. Und wenn du die Menschen mobilisiert hast, mache weiter und halte sie bei der Stange. Ein gut gemachter Newsletter oder eine „hello again“-Mail kann die Online-Diskussion am Laufen halten.


#6 Moderiere dein Projekt!

Können Online-Diskussionen überhaupt niveauvoll sein? Wir kennen zahlreiche Negativbeispiele. Aus wissenschaftlichen Studien wissen wir aber auch, dass Online-Diskurse qualitativ hochwertiger sind, wenn sie moderiert werden. Wer mit einer Reaktion rechnen kann, bringt sich anders ein. Eine neutrale Moderation sollte die Diskussion beobachten und bei Verstößen gegen die Netiquette eingreifen. Eine gute Moderation hilft auch bei Fragen weiter und fängt Diskussionen ein, die vom Thema abkommen.

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