Gemeinsam gestalten vs. online beteiligen?
FoLD18, 17.05.2018
Partizipation ist teilhaben statt beteiligen! Mit dieser Erkenntnis beginnt der Workshop von Roland Wehking zur gestalterischen Verknüpfung von digitalen und analogen Beteiligungswerkzeugen.
Der zweite Workshop startet mit einer kurzen Einführung über die Arbeitsweise des Instituts für partizipatives Gestalten aus Oldenburg. Darin werden die drei Grundsätze des IPG für gute (offline) Beteiligung erläutert, auf die sie zum Beispiel für Bürgerhaushalte oder Schulentwicklungspläne Wert legen. Partizipation sollte demnach
- informativ (zuhören)
- deliberativ (miteinander reden)
- kollaborativ (zusammen gestalten)
sein, damit die Zusammenarbeit der Beteiligten begünstigt wird. Die sogenannten Partizipateure sind dabei Teil des Prozesses, gestalten diesen und sollten beteiligt werden.
Aber wie soll denn nun beteiligt werden - online oder offline? Es werden zunächst die Funktionen von digitaler gegenüber analoger erörtert. Während die Vorteile von Offline-Beteiligung sich primär auf die subjektive Interaktion (Empathie) und inhaltliche Entwicklung beziehen, kann die Online-Beteiligung mit dem großen Plus der Zeit- und Ortsunabhängigkeit punkten. Darüber hinaus stellen die Teilnehmer*innen fest, dass die Anonymität und praktischen Anwendungen wie Ideen sammeln, Texte bearbeiten, Mapping oder die Informationsdarstellung Prozesse extrem vereinfachen können, wenn es darum geht Bürger*innen zu beteiligen. Folglich sollten sich die Werkzeuge stets an der Aufgabe bzw. dem Kontext orientieren und nicht andersherum. In der folgenden Gruppenarbeit wurde dann an eigenen konkreten Beispielen ein Prozess dargestellt, der Online- und Offline-Beteiligung kombiniert.
Die Resultate des Workshops sind eindeutig: Online und Offline-Beteiligung ergänzen sich während des Prozesses. Die Gestaltung des Verfahrens (online/ offline) ist stark von der jeweiligen Anwendung sowie den Anforderungen an den Verlauf abhängig und sollte kontinuierlich mitgedacht und weiterentwickelt werden. So lassen sich die sozialen Interaktionen der Offline-Beteiligung, die auf Empathie beruhen, nicht einfach ersetzen. Online-Beteiligung hingegen ermöglicht mehr Menschen unabhängig von Zeit und Ort eine Teilhabe und digitale Werkzeuge sind unverzichtbar, wenn es darum geht, nicht nur soziale Interaktionen aufrechtzuerhalten, sondern auch die Transparenz und Kommunikation der Beteiligung zu vereinfachen. Beides muss gemeinsam gedacht werden - nicht als renundante Verfahren, sondern aufeinander aufbauend.
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