Licracy - eine bundesweite Liquid Democracy im Test

FoLD18, 17.05.2018

Mick Sangiacomo und sein Team aus ehrenamtlichen Helfer*innen arbeiten gerade daran die App Licracy zu entwickeln, die es möglich machen soll, die Idee der Liquid Democracy bundesweit praktisch umzusetzen.

Mick Sangiacomo | CC BY 2.0 - Liquid Democracy e.V.

Der erste Vortrag des FoLD-Netzwerktreffens startet mit einer eindeutigen Forderung: Demokratie in Echtzeit in den Bundestag integrieren! Realisierbar wäre dies durch ein mobiles Abstimmungsverfahren, das die Möglichkeit beinhaltet, seine Stimme an jemand anderen delegieren zu können. Dies entspricht einer der Grundideen des Konzepts der Liquid Democracy und ist als "delegated voting" bekannt.

Ganz konkret wird die Stimmendelegation an Szenario als Beispiel der Bundestagswahl 2017 festgemacht, die das Wählen von Delegierten miteinschließt. Folglich hätten Bürger*innen, die nicht selbst wählen möchten, bei der Wahl ein Mitglied des deutschen Bundestages oder jede andere wahlberechtigte Person für sich entscheiden lassen können. Es wird davon ausgegangen, dass dadurch die Stimmen sich bei den kompetenten Personen anhäufen.

Die Logik hinter der Applikation umfasst verschiedene Formen der Delegation, die zu einer höheren Auswahl und folglich zu mehr Demokratie führen würden. So könnte zum Beispiel eine Stimme aufgeteilt und an mehrere Abgeordnete und Privatpersonen delegiert werden oder etwa an Gruppen (Parteien, Verbände, NGO´s) weitergegeben werden. Auch für Stimmen, die sich im Kreis drehen, hat Mick Sangiacomo eine Lösung parat. Die sogenannte 'negative Delegation' macht es möglich, indem unerwünschte Delegate zurückgewiesen werden können. Dadurch könnte gezielt vermieden werden, dass Stimmen verloren gingen.

Die sehr anschauliche Präsentation endet mit einem Apell an die Demokratieforschung, die sich laut Mick mehr mit potenziellen Ergänzungen zum parlamentarisch-repräsentativen Wahlsystem in Deutschland beschäftigen sollte. Der Vortrag hat sehr schön gezeigt, das die Vision einer liquiden Demokratie in einer mobilen App praktisch nutzbar wäre, um politische Teilhabe zu forcieren und Bürger*innen verstärkt in den Prozess der Entscheidungsfindung miteinzubinden.



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