"Bebauungsplanverfahren" – dieser recht sperrige Begriff beschäftigt uns seit geraumer Zeit. Dahinter verbirgt sich eine gesetzlich vorgeschriebene Bürger:innenbeteiligung an bestimmten, die Öffentlichkeit betreffenden Bauprojekten. Das wiederum kann ziemlich spannend sein, und betrifft uns prinzipiell alle als Bürger:innen einer Stadt.
Ein Bebauungsplan legt fest, was auf einem bestimmten Gebiet gebaut werden darf – Wohnhäuser, Gewerbe, vielleicht eine Schule oder auch gar nichts, weil auf dem Gebiet ein Park entstehen soll. Immer dann, wenn ein solcher Bebauungsplan aufgestellt werden soll, haben die Bürger:innen die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äußern. Meistens haben sie dafür einen Zeitraum von vier Wochen. Die Meinungen werden von der zuständigen Verwaltung gesammelt und sollen in den weiteren Planungsprozess einbezogen werden.
Nun ist es nicht gerade einfach herauszufinden, an welchen Bebauungsplänen sich die Bürger:innen gerade beteiligen können, geschweige denn, welcher Bebauungsplan für ein bestimmtes Grundstück gilt. Denn allein in Berlin handelt es sich um mehrere Hundert Verfahren pro Jahr, so viele, dass selbst die Mitarbeiter:innen der Verwaltung keine genauen Angaben über die Anzahl machen können.
Auf unserer Plattform meinBerlin, die wir für die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt umsetzen, sind daher schon einige Bebauungsplanverfahren in der Beteiligungsphase zu finden. Das Ziel war es hier seit Beginn der Entwicklung, erstmalig eine zentrale Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der alle laufenden B-Plan-Verfahren zu finden sind.
Ab jetzt wird das Auffinden von B-Plan-Verfahren und die Orientierung zwischen den zahlreichen Beteiligungsoptionen erheblich vereinfacht: Wir launchen eine interaktive Karte, auf der alle laufenden und festgesetzten Bebauungspläne zu finden sind. Anhand dieser kann jede:r Bürger:in die betreffenden Gebiete auf einen Blick sehen und diejenigen wählen, die von persönlichem Interesse sind.
Praktischerweise ist die Karte nicht nur an einem Ort zu finden, sondern kann auf den Webseiten der Bezirke sowie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt eingebunden werden. Technisch können wir dabei wir auf das offene Geodaten-Portal von Berlin zurückgreifen. Wen der Code interessiert, findet hier das Github-Repository.
Das Ganze ist umgesetzt mit dem Python-Webframework Django, das über eine tolle Erweiterung für Geodaten verfügt, sowie mit einer PostGIS-Datenbank und im Frontend mit Angular.js und für die Karte leaflet.js. Die Daten werden regelmäßig von der Geodatenbank geladen (mehr dazu hier), angereichert (z.B. muss für jedes Multipolygon ein Mittelpunkt berechnet werden) und dann in unsere PostGIS-Datenbank gespeichert. Über eine API kann Angular dann die Daten abrufen.
Wir sind gespannt, wie die Karte bei den Berliner*innen ankommt und hoffen auf eine aktive Beteiligung!
Hier ist der Link zur Karte: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/b-planverfahren/berlin/index.shtml