Endlich ist es so weit: nach wochenlangem Konzipieren, Entwickeln, und Texten steht die erste Version der Beteiligungsplattform adhocracy.plus auf den Beinen. Unser Büro ist bis zum letzten Sitzplatz gefüllt und es kann los gehen. Moritz Ritter, Vorstandsvorsitzender Liquid Democracy, präsentiert adhocracy+ erstmals der Öffentlichkeit und den bereits gespannten Gästen. Insgesamt fällt positiv auf: Die Gäste sind neugierig darauf, wie sie adhocracy+ für ihre Organisation ganz konkret nutzen können.
2. Dezember 2019
adhocracy+ geht an den Start
adhocracy+ ist eine self-hosted Beteiligungsplattform, wie andere Anbieter (decidim oder consul) auch. Facebook zum Beispiel tickt ganz anders, weil dort kein Wert auf zielgerichtete Online-Diskussionen gelegt wird. Mit adhocracy+ begegnen wir drei wichtigen Trends, die in der deutschen Zivilgesellschaft zu erkennen sind: 1) Viele möchten digital sein, doch die wenigsten wissen wie es geht. 2) Zivilgesellschaftliche Organisationen stoßen wichtige öffentliche Diskussionsprozesse an, die Ausdruck einer vitalen Demokratie sind. 3) Die Mittel für Beteiligungsprojekte sind meist begrenzt. adhocracy+ macht nicht nur digital-demokratisches Wissen praktisch nutzbar, sondern befähigt auch zivilgesellschaftliche Organisationen dazu, digitale Beteiligungsprojekte demokratisch umzusetzen. Demokratische Innovation wird dadurch gezielt gefördert.
Mach’s doch einfach Open Source
Aus diesen drei Gründen haben wir adhocracy+ für euch einfach, kostenlos und Open Source entwickelt. adhocracy+ ist einfach, da ihr euch in nur vier Schritten registrieren und ein Beteiligungsprojekt aufsetzen könnt. Dafür steht euch ein eigener Bereich zur Verfügung, wo ihr übersichtlich eure Projekte verwalten könnt. Darüber hinaus ist die Nutzung von adhocracy+ kostenlos und der Code der Plattform steht unter Open Source (APGLv3) Lizenz. Weil wir davon überzeugt sind, dass es richtig ist. Support gibt es ebenfalls kostenlos via Mail. Die gesamte Vielfalt der Plattform zeigt sich jedoch erst in den neun Beteiligungsmodulen, die sich nach Zweck und Vorliebe beliebig kombinieren lassen. Ein Modul haben wir bei unserem TakeOff direkt angewendet. Die Teilnehmer*innen konnten über das Modul „Interaktive Veranstaltung“ live Fragen einbringen, die besten wurden anschließend beantwortet. So fragte zum Beispiel ein Teilnehmer aus dem Publikum „Wie lange kann ich adhocracy+ kostenlos nutzen?“ und machte damit sein unverkennbares Interesse an der Nutzung deutlich. adhocracy+ ist und bleibt kostenlos nutzbar. Zusätzlich Leistungen wie ein Training oder eine eigene URL können gegen Bezahlung ergänzt werden. Aufgepasst: für eine kurze Zeit bieten wir ab Januar 2020 während der Einführungsphase kostenlose Workshops für eure Organisation an. Hier kannst du dich anmelden.
adhocracy+ in practice
Im Anschluss an den offiziellen Start von adhocracy+ ging es ans Eingemachte. In drei unterschiedlichen Workshops konnten die Teilnehmer*innen lernen, wie sie ein Projekt für ihr Anliegen in Kommune, NGO oder politischer Arbeit erstellen. Sie orientierten sich an den folgenden Beispielprojekten:
- … als Abgeordnete einen Bürger*innendialog starten.
- … einen Bürger*innenhaushalt durchführen.
- … ein Leitbild in eurer Organisation entwickeln.
Zunächst wurden jedoch die 6 Grundsätze guter Onlinebeteiligung vorgestellt und diskutiert. Diese sind besonders wichtig, damit die Beteiligung von Teilnehmer*innen ernst genommen wird und letztlich zum Erfolg führt – das gilt gleichermaßen für Bürger*innen in der Stadtpolitik sowie Mitarbeiter*innen einer NGO. Auch boten die Workshops Raum dafür, auf die bereits erwähnte Vielfalt der Beteiligungsmodule einzugehen. So konnten Unterschiede zwischen den Modulen geklärt, sowie sinnvolle (phasenweise) Kombinationen ausgemacht werden. Komplexe Beteiligungsprozesse bestehen häufig aus mehr als einer Ideensammlung oder Umfrage. In der Administrationsoberfläche lassen sich die Beteiligungsmodule kombinieren und sogar Veranstaltungen hinzufügen. Ein Beispiel für das gemeinsame Erstellen eines Leitbildes in einem Verein findest Du hier.
Es hat uns besonders begeistert zu sehen, dass bei den meisten Teilnehmer*innen die Neugier über ein allgemeines Interesse hinausging. Die Nachfrage nach digital-demokratischer Mitbestimmung wächst. So bekundete beispielsweise eine Teilnehmerin eines Workshops ihr Interesse an adhocracy+ für Bezirke in ganz Deutschland. Zuvor hatte sie bereits erste Erfahrungen mit meinBerlin gemacht, der zentralen Anlaufstelle für digitale Bürgerbeteiligung des Landes Berlins.
Am Schluss des adhocracy+ TakeOffs standen Robert und Magda noch an unserem Helpdesk bereit, um die letzten praktischen Fragen des Abends zu beantworten. Mit einem feinen Buffet aus türkischen Antipasti sowie Brausen diverser Art wurde der Start von adhocracy+ gebührend eingeläutet. Und es geht gerade erst los. Für einige Organisationen haben wir bereits einen Zugang angelegt. Seid auch dabei und registriert euch in nur vier Schritten.
Voller Neugier nach Digitaler Demokratie? Wir bieten ab Januar 2020 kostenlose Workshops für adhocracy+ an. Tue dich mit anderen Organisationen zusammen und wir kommen zu euch! Mehr Informationen findest du hier.